Sie kennen Hans Koller bereits aus unserer Neuauflage der Schlossparkzeitung, in der er uns über seine Erinnerungen erzählte, die er mit dem Schloss, dem Park und den Esterházys verband. Diese Erinnerungen waren viele, der Platz dafür in der Zeitung aber leider begrenzt. Aus diesem Grund wurde der Entschluss gefasst, eine mehrteilige Serie darüber in die Gemeindezeitung zu bringen, um noch mehr Interessantes aus Hans Kollers Schlossparkerinnerungen mit Ihnen zu teilen.
Und so starten wir unseren Spaziergang bei der alten Kastanienallee, die ursprünglich viel weiter durch Pottendorf ging und die letzten Bäume heute beim Weg, der vom ehemaligen BILLA kommt, Spalier stehen.
Kastanienallee bei der Schlossinsel im Schlosspark Pottendorf
Auf der Höhe der Schlosskapelle geht's dann mit den alten Lindenbäumen los, die schon von Mama Maria Koller wegen der guten Lindenblüten genutzt wurden.
Da sie aber durchaus viel Wichtiges im Haushalt zu tun hatte, schickte sie den ungefähr 10-jährigen Hans in den Park los, bewaffnet mit einem großen Polsterüberzug einer ausrangierten Bettwäsche. Nach Hause kommen solle er damit erst, wenn er gut gefüllt mit den duftenden Lindenblüten war. Hans holte sich dafür noch ein paar Freunde mit an Bord und so pflückten sie die frischen Blüten Stück für Stück von den Ästen und füllten den Sack, der danach zu Hause auf dem Dachboden über den Sommer und Herbst kühl und luftig zum Trocknen aufgehängt wurde, damit im Winter, wenn die Verkühlungszeit losging, damit ein wohltuender Lindenblütentee aufgegossen werden konnte. Vielleicht sogar mit einem Löffelchen Honig.
Als wir bei unserem Spaziergang bei den Lindenbäumen vorbeikamen, stieg uns sofort Ihr Duft in die Nase und, wenn man ganz still ist, dann hört man sogar das Summen der Bienen, die sich auch ihre Ration abholen.
Lindenbaum gegenüber der Schlosskapelle im Schlosspark Pottendorf
Der Lindenbaum – Tilia – ist ein weitverbreiteter Laubbaum in Europa. Sie können mehrere hundert Jahre alt und bis zu 40 Meter hoch werden. Besonders zur Lindenblütenzeit ist er als Bienenweide bei den Brummern hoch begehrt. Und auch kulturell kommt ihm ein hoher Stellenwert zu, da er oft in Dörfen als Ort der Zusammenkunft genutzt wurde. Hans Koller ist er besonders wegen der Lindenblüten in Erinnerung geblieben.
Lindenblüte
Rezept für Lindenblütentee
Für den Lindenblütentee werden die frischen ungespritzten Lindenblüten gepflückt, getrocknet und bei Bedarf 2 TL davon mit heißem Wasser aufgegossen und nach 10 Minuten Ziehzeit nach Geschmack mit etwas Honig und einem Spritzer Zitrone getrunken.