Ein Traditionsunternehmen feiert

eine Gruppe von Menschen mit Weingläsernvlnr: Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner, Susi Klampfl-Fritsch, Gabi Klampfl, Fritz & Karin Klampfl, Vizebürgermeister Gerd Kiefl.


Ein Familienunternehmen so viele Jahrzehnte erfolgreich zu führen und zu erhalten, stelle ich mir nicht einfach vor. Wie hat denn eigentlich alles begonnen?


„Als Erstes am Werk waren unsere Urgroßeltern Leopoldine und Friedrich Nagl. 1934 starteten sie mit dem Weinbau, der Heurige kam später. Anfangs gab es einen Weiß- und einen Rotwein, die auf 0,57 Hektar angebaut wurden. Die ersten reinsortigen Weine kamen dann in den 1960er dazu. Die haben meine Großeltern Rosalia und Friedrich Klampfl angebaut, das waren ein Weißburgunder, ein Grauer Burgunder, ein Zweigelt und ein Blauer Portugieser.“

Und wie viele Weine sind es jetzt? Wo findet man eure Anbaugebiete? Und die wichtigste Frage: Was ist für so gute Weine alles zu tun?

„Derzeit haben wir fünf ‚Weiße’, fünf ‚Rote’ und einen Rosé Frizzante im Weinkeller, für die wir derzeit eine Weinanbaufläche von rund elf Hektar in reiner Bioqualität in der Thermenregion bewirtschaften. Bis der Wein fertig aus der Flasche fließen darf, ist über´s Jahr immer viel zu tun. Da sind schon einige Handgriffe nötig, um die beste Qualität in die Flasche zu bringen. Ein Handwerk eben – zu dem Rebschnitt, Laubarbeiten, Laubpflege, Bodenpflege und die Weinlese zählt. Ist das erledigt, geht es mit Rebeln, Pressen und Gären weiter bis zum Jungwein.“


eine Gruppe von Flaschen auf einem Tresen


Stichwort Generationenwechsel. Wann war dir und deiner Zwillingsschwester Susi klar, dass ihr ins Familienunternehmen einsteigt?

„Wir sind mit dem Wein und dem Heurigen quasi aufgewachsen und somit auch reingewachsen, das lässt man dann nicht ‚liegen’.  2005 wurde unsere Entscheidung aber greifbar, als wir im Zuge eines Winzerkalenders andere Weinbauern und Weinbäuerinnen in unserem Alter kennengelernt und gesehen haben, dass wir ‚nicht alleine’ sind. Einen ganz genauen Zeitpunkt der Übergabe gab es eigentlich nicht, das war eher fließend. Mit der Pension der Eltern (Karin & Fritz) war es mehr oder weniger offiziell, aber sie stehen immer und zu jeder Zeit 100 Prozent hinter den Entscheidungen meiner Schwester und mir. Große Entschlüsse werden sowieso im Familienbund getroffen. Und das ist auch gut so!“

Und wer von euch macht was im Betrieb?

„Meine Schwester Susi ist Kellermeisterin und führt den Weinbaubetrieb; ich bin für den Gastronomiebetrieb, die Buchhaltung und das Kaufmännische zuständig.“


Eine Gruppe von Flaschen in einem Eimer


Was habt ihr nach der Übernahme gleich gelassen und an welchen Schrauben habt ihr gedreht?

„Susi hat in den Weinen ihre Vorstellungen verwirklicht. Zum Beispiel die Umstellung auf BIO. Natürlich war es ganz wichtig im Weinkeller ‚effizient’ arbeiten zu können – ohne viel Kraftanstrengung – wir sind ausgenommen von unserem Vater eigentlich zu fast 100 Prozent ein Frauenbetrieb. Die Arbeiten im Keller sind Schwerarbeit. Für uns ist Nachhaltigkeit und Regionalität das Um und Auf, das unseren Betrieb auszeichnet. Wir versuchen so gut es geht alls zu verwerten – zum Beispiel beim Wild. Deshalb kann bei uns schon mal eine Speise am letzten Tag, wenn ausgsteckt ist, ausgehen.“

Was wünscht ihr euch für euren Betrieb für die Zukunft?

„Dass wir auch unser 100-jähriges Jubiläum feiern können und wir weiterhin so ein tolles Team sind und unsere ganze Familie hinter uns stehen haben.“

01.02.2024