Kriege, Krisen, Katastrophen – ein erschreckender Bericht jagt den nächsten. Dieses Phänomen hat sogar einen Namen: Doomscrolling.
Während oft davon die Rede ist, dass Kinder und Jugendliche zu viel Zeit im Internet verbringen, betrifft dieses Problem längst auch Erwachsene. Der ständige Zugang zu Informationen kann zu einer regelrechten Sogwirkung führen, die uns stundenlang durch negative Schlagzeilen scrollen lässt. Doch warum tun wir uns das an, und wie können wir damit besser umgehen?
Was bedeutet Doomscrolling?
Der Begriff kommt aus dem Englischen und setzt sich aus „doom“ (Untergang, Unheil) und „scrolling“ (das Scrollen durch Inhalte) zusammen. Er beschreibt ein zwanghaftes Konsumieren von negativen Nachrichten, meist auf digitalen Plattformen wie etwa sozialen Medien oder Nachrichtenseiten.
Besonders in Krisenzeiten neigen Menschen dazu, immer weiter durch schlechte Meldungen zu scrollen, obwohl es ihnen nicht guttut.
Warum ziehen uns schlechte Nachrichten so an?
Unser Gehirn ist darauf programmiert, Gefahren zu erkennen. In früheren Zeiten war es überlebenswichtig, sich auf Bedrohungen zu konzentrieren. In der heutigen Zeit bedeutet es, dass unser Blick automatisch an negativen Schlagzeilen hängen bleibt.
Besonders in Zeiten, in denen gefühlt täglich eine neue Krise droht, kann das ständige Konsumieren von schlechten Nachrichten zu Stress, Angst und Hilflosigkeit führen.
Aktuell erleben wir weltweit politische Umbrüche und Unsicherheiten: Die erneute Angelobung von Donald Trump als US-Präsident sorgt für Spannungen, während die Wahlen in Deutschland und die neue Regierung in Österreich ebenfalls viele Menschen beschäftigen.
Solche Ereignisse ziehen besonders viel Aufmerksamkeit auf sich und verstärken das Gefühl, dass sich die Welt in einer Dauerkrise befindet.
Was hilft gegen Doomscrolling?
Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, um aus der Negativspirale auszubrechen und einen gesunden Umgang mit Nachrichten zu finden. Es kann helfen, sich bewusst Zeitlimits zu setzen und Nachrichten nur zu bestimmten Tageszeiten zu konsumieren.
Ganz besonders wichtig ist es, gezielt vertrauenswürdige Quellen auszuwählen und reißerische Schlagzeilen zu meiden. Oder gönnen Sie sich eine Pause von Nachrichten und gehen Sie offline.
Ein weiterer hilfreicher Ansatz ist es, sich aktiv nach positiven Nachrichten umzusehen. Trotz vieler Krisen gibt es auch gute Entwicklungen, die in den Medien oft weniger Beachtung finden. Zudem ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die mediale Berichterstattung oft ein verzerrtes Bild der Realität zeichnet – im eigenen Umfeld sieht die Welt meist weniger düster aus.
Falls eine Nachricht besonders belastet, tut es gut, den Fokus auf das Hier und Jetzt zu richten: Spaziergänge, Hobbys oder Zeit mit Familie und Freunden lenken ab und stärken das Wohlbefinden.
Sich über aktuelle Ereignisse zu informieren, ist wichtig. Doch es lohnt sich, bewusst zu hinterfragen, wie viel Zeit und Energie man in schlechte Nachrichten investiert.
- Ein gesunder Umgang mit Medien bedeutet, informiert zu bleiben, ohne sich von negativen Schlagzeilen überwältigen zu lassen.
- Wer sich klare Grenzen setzt, Nachrichten gezielt auswählt und sich auch positiven Themen widmet, kann den eigenen Medienkonsum bewusster gestalten und Doomscrolling aus dem Weg gehen.